Die größten zusammenhängenden Waldflächen erstrecken sich östlich der Autobahn 67 bis an die Startbahn 18/West des Frankfurter Flughafens. Der Wald erfüllt hier neben seiner Aufgabe als Holzlieferant sehr wichtige Funktionen für den Klimaschutz, den Natur- und Landschaftsschutz und die Naherholung im stark verdichteten und belasteten Rhein-Main Gebiet.
Städtischer Wald
Die Waldfläche, die sich im Eigentum der Stadt Rüsselsheim befindet, ist 784,80 ha groß, was rund 1.300 Fußballfeldern entspricht. Die Rüsselsheimer Waldteile befinden sich in folgenden Bereichen:
- Ostpark (56 ha)
- Markwald - nördlich des Mönchbruchs und an der Startbahn (355 ha)
- Robiger - zwischen der Horlache und A 67 (56 ha)
- Königstädter Wald (187,7 ha)
- Wüster Forst (91 ha)
- Bauschheimer Wald (37,8 ha)
Naturschutz im Wald
Die Wälder um Rüsselsheim bilden die letzten großräumigen Rückzugsgebiete für die Fauna und Flora im RheinMain Gebiet. Durch die sehr unterschiedlichen standörtlichen Gegebenheiten von trockenen Dünen bis zu feuchten Bruchwäldern ergibt sich ein sehr vielfältiges Mosaik verschiedener Biotope. Daher befinden sich allein drei Naturschutzgebiete (NSG) im Stadtwald:
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Mönchbruch von Mörfelden-Walldorf und Rüsselsheim
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Wüster Forst bei Rüsselsheim
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Schaeppersee von Rüsselsheim.
Darüber hinaus wurden auch große Teile des Stadtwaldes als Natura 2000 (FFH-Gebiete und EU- Vogelschutzgebiete) auswiesen, was die hohe Wertigkeit des Waldes bestätigt.
Waldumbau und Nutzungsverzicht
Zur Förderung des städtischen Waldes wurden in den letzten Jahren größere Flächen naturnah umgebaut und ökologisch aufgewertet. Das bedeutet, dass naturferne Fichtenforste vorzeitig gefällt und durch naturnahe und standortgerechte Laubmischwaldpflanzungen vorwiegend mit Eiche und Buche ersetzt wurden.
Neben den Waldumbaumaßnahmen wurden insgesamt 10,81 % des städtischen Waldes (85 ha) aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen und damit dauerhaft stillgelegt. Das bedeutet, dass in diesen Flächen kein Holz mehr entnommen wird und sich dort der Wald in Zukunft natürlich entwickeln kann. Überwiegend wurden hier über 100 Jahre alte, wertvolle Stieleichenbestände stillgelegt, die einen wertvollen Lebensraum für den Hirschkäfer bilden.
Forstservice Taunus
Der Forstservice Taunus betreut im Auftrag der Stadt Rüsselsheim seit dem Jahr 2017 als Forstdienstleister den städtischen Wald. Ziel des Forstservice Taunus und der Stadt ist die Erhaltung und Schaffung eines gesunden Waldes, der ökologischen, ökonomischen als auch den klimatischen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird. Die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung ist dabei das höchste Gebot. Naturschutz, Naherholung und Landschaftspflege sind sehr wichtig. Der Forstservice arbeitet an sinnvollen Konzepten, um einen gesunden Wald für nachfolgende Generationen zu erhalten.
Bestellportal für Brennholz bleibt wegen Afrikanischer Schweinepest (ASP) vorerst geschlossen
Für die kommende Brennholzsaison 2024/25 kann vom Forstservice zurzeit leider kein Schlagabraum bereitgestellt werden.
Durch die Anhäufung an positiv auf die Afrikanische Schweinepest getesteten Wildschweinkadavern und die damit verbundene hohe Ausbreitungswahrscheinlichkeit ist das Verlassen der Wege nach Allgemeinverfügung des Veterinäramtes bis auf Weiteres verboten. Das beinhaltet auch die Aufarbeitung von Schlagabraum. So wird so die Ausbreitung über Tröpfcheninfektion gemindert und das Wild nicht beunruhigt und versprengt. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass in diesen Gebieten eine strickte Leinenpflicht für Hunde herrscht.
Am Wegesrand lagerndes Industrieholz, das über die Brennholzbörse angeboten wird, kann auch weiterhin erworben und aufgearbeitet werden.
Weitere Informationen
Forstservice Taunus
Revierleitung FBG Rhein-Main, Oliver Burghardt
Forstbetriebsgemeinschaft RheinMain (FBG)
Die Stadt Rüsselsheim gehört seit dem Februar 2017 zu den Gründungsmitgliedern der Forstbetriebsgemeinschaft RheinMain. Hier haben sich insgesamt sieben Kommunen und einige Privatwaldbesitzer zusammengeschlossen, um Ihre kommunalen und privaten Waldflächen gemeinsam durch den Forstservice Taunus bewirtschaften zu lassen. Die Forstbetriebsgemeinschaft organisiert die forstliche Bewirtschaftung der Ihr angeschlossenen Waldflächen im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit. Durch den Zusammenschluss können die Nachteile geringer Flächengrößen der einzelnen Mitglieder oder anderer Strukturmängel ausgeglichen werden.
Trockenheit im Wald
Das Rhein-Main-Gebiet gehört mit Niederschlagsmengen von knapp über 700 mm im langjährigen Mittel zu den trockeneren Regionen in Deutschland. Klimaprognosen sagen, dass auch längere Dürreperioden in Zukunft öfter zu erwarten sind. Besonders stark betroffen sind davon der Rüsselsheimer Wald und die Landwirtschaft.
Im Rahmen der Klimaanpassung hat die Stadt Rüsselsheim am Main, gemeinsam mit einem Privatwaldbesitzer und der Forstbetriebsgemeinschaft Rhein Main, drei Versuchsflächen angelegt. Hier wurden jeweils sechs Baumarten gepflanzt, die als klimaresistent gelten (Traubeneiche, Hainbuche, Esskastanie, Baumhasel, Flatterulme, Hopfenbuche).
Eine der Versuchsflächen wird nicht bewässert, die zweite mit 20 l/qm und die dritte Fläche mit 30 bis 35 l/qm. Ziel ist es, herauszufinden, welche der Baumarten mit Blick auf den Klimawandel so durchsetzungsstark sind, dass sie ohne bzw. mit nur geringer Bewässerung auskommen.