Vorgeschlagen von ...
Matthias Metz (2019):
„Martin Kirchberger, ein ‚Rüsselsheimer Bub‘, der sehr wahrscheinlich einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erreicht hätte, wenn er nicht so früh gestorben wäre. Martin Kirchberger und seine Mitstreiter*innen platzierten eine kulturelle Auseinandersetzung, welche eine Strahlkraft erreichte, die weit über Rüsselsheimer Grenzen hinausging. Kirchberger setzte Kunst bewusst als Stilmittel ein, das folglich für kontrovers geführte Debatten und im Ergebnis für Sensibilisierung im Künstlerischen oder Kulturellen gesorgt hat. Mit typischer Prägung schaffte es Kirchberger, neue Standards im künstlerischen Bereich zu etablieren, die letztendlich in unserer Stadt einen gesellschaftlichen Konsens erreichten. Martin Kirchberger kann eine Vorreiterrolle für ein warnendes gesellschaftliches Denken zugesprochen werden. Dies
kann unter anderem mit den Projekten der Wendemaler attestiert werden. Das Kunstwerk „Personalausweis von Adam Opel“ dient hier als Beleg. Mit diesem in Kunst verpackten Statement wurde Kritik durch die Wendemaler bereits künstlerisch umgesetzt, als Datenschutz noch keine nennenswerte Stellung in unserem täglichen Alltag einnahm. Auch die unter Kirchbergers Mitwirkung entstandenen satirischen Kurzfilme, in denen frei erfundener Kokolores, verpackt im Dokumentarfilm-Look, als Tatsache suggeriert wurde, fordern den Konsumenten auf, seriös wirkende Informationen nicht vorbehaltlos als wahr und gesetzt anzunehmen. Es wurde Kunst in einer Form erschaffen, die ein Ineinander von Fiktion und Beobachtung durch Kirchberger vorzüglich
umsetzt. Die Menschen um Kirchberger sowie er selbst sind Wegbereiter*innen für viele junge Künstler*innen, die sich, heute noch davon profitierend, als Erben dieser Schaffenskraft für eine persönliche künstlerische Zukunft entscheiden. Eine überproportionale Anzahl junger Rüsselsheimer*innen absolvierten in den folgenden
Jahren und Jahrzehnten erfolgreich Eignungsprüfungen an diversen Kunsthochschulen, erlangten dort Abschlüsse und entwickelten sich zum Teil zu anerkannten Künstler*innen. Auch im Amateurbereich sind Rahmenbedingungen für die Rüsselsheimer Kulturschaffenden der freien Szene durch Kirchbergers Wirken erschaffen worden.
Im Dokumentarfilm von Thomas Frickel, ‚Wunder der Wirklichkeit‘, wird das Leben Martin Kirchbergers mit unveröffentlichten Filmaufnahmen, Fotos und Gesprächen rekonstruiert. Ob als einfühlsamer Zivildienstleistender, der gekonnt Menschen mit geistiger und seelischer Behinderung eine Integration ermöglichte oder als Künstler, der stets stilvoll auch seinen Humor lebte. Der Regisseur Thomas Frickel zeigt und verdeutlicht in seinem Film Kirchbergers positive Eigenschaften, die mich unter anderem dazu bekräftigten, Martin Kirchberger als ein Vorbild unserer Gesellschaft vorzuschlagen. Bei Dreharbeiten zu seinem letzten Filmprojekt ‚BUNKERLOW‘ stürzte Kirchberger 1991 in der Nähe von Heidelberg samt seiner Filmcrew ab. 28 Menschen verloren bei diesem Unglück ihr Leben. Hierbei starben er und weitere wichtige Akteure unserer Rüsselsheimer Stadtgesellschaft.
Mit dem Leuchtenden Vorbild ‚Martin Kirchberger‘ wird auch weiteren Persönlichkeiten ein gebührendes Denkmal gesetzt, das ebenfalls an jeden Einzelnen erinnern soll.“