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Leuchtende Vorbilder

Hertha Dünzinger (2024)

Nachdem sie im Alter von 14 Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs besuchte, trat sie vier Jahre später dem Deutschen Roten Kreuz bei und widmete dem Rettungsdienst fortan ihr lebenslanges Engagement.

Während des zweiten Weltkriegs versorgte Hertha Dünzinger Verwundete, unter anderem in Lazaretten an der Westfront. Nach Kriegsende wirkte sie maßgeblich beim Aufbau der Rotkreuz-Dienste in Rüsselsheim mit. 1977 wurde sie Vorsitzende des DRK-Ortsverbands und führte dieses Amt bis 2001 fort. Zu den Einsätzen, die Hertha Dünzinger in dieser Zeit aktiv begleitete, gehörten unter anderem die Kleidersammlung für die Hamburger Flutkatastrophe im Februar 1962 und der Großeinsatz nach der Gasexplosion bei der Raunheimer Caltex-Raffinerie im Dezember 1963.

Hertha Dünzinger in der Galerie aus Licht
Hertha Dünzinger in der Galerie aus Licht
Hertha Dünzinger als Schattenporträt
Hertha Dünzinger als Schattenporträt

Weit über die Stadt Rüsselsheim hinaus bekannt wurde ein Einsatz der DRK-Helferin im Jahr 1967: Ein aus Hannover stammender Arzt kehrte mit dem Flugzeug aus Indien zurück und wurde am Frankfurter Flughafen mit dem Verdacht auf eine Pockeninfektion diagnostiziert. Die Furcht vor einer unkontrollierten Ausbreitung der Krankheit war groß. Zusammen mit 13 Kontaktpersonen wurde der Mediziner auf Schloss Dornberg für eine 18 Tage währende Quarantäne isoliert. Hertha Dünzinger nahm es freiwillig auf sich, diese Pockenquarantänestation zu betreuen und die Quarantänezeit mit den Betroffenen gemeinsam durchzustehen.

Den größten Rettungseinsatz erlebte Hertha Dünzinger kurz vor ihrem 70. Geburtstag: Am 2. Februar 1990 stießen in Rüsselsheim zwei S-Bahnen zusammen, das Unglück forderte 17 Todesopfer und fast 100 Verletzte.  Hertha Dünzinger leitete die umfangreichen Rettungsmaßnahmen, die Bergung der Toten und die Versorgung der Verwundeten. Mit Organisationstalent und Entschlossenheit schaffte sie es, die rund 100 Einsatzkräfte zu koordinieren und so die bestmögliche Versorgung der Opfer zu gewährleisten.

Neben ihrer Tätigkeit im Sanitätsdienst war Hertha Dünzinger in zahlreichen Funktionen haupt- und ehrenamtlich engagiert, unter anderem im städtischen Jugendwohlfahrtsausschuss, im Ausschuss für Kriegsdienstverweigerer beim Kreiswehrersatzamt und wurde zur Jugendschöffin beim Amtsgericht in Groß-Gerau gewählt

Hertha Dünzinger wurde zu Lebzeiten vielfach für ihre Nächstenliebe, ihre Hingabe und ihren Vorbildcharakter ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie die Henri-Dunant-Medaille der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, das Rüsselsheimer Wappen in Silber und Gold und den Ehrenbrief des Landes Hessen. 1982 wurde ihr das Bundesverdienstkreuzes verliehen.

Am 20. April 2001 verstarb Hertha Dünzinger im Alter von 81 Jahren.

Die Ehrung von Hertha Dünzinger als Leuchtendes Vorbild der Stadt Rüsselsheim ist eine Verneigung vor ihrem Lebenswerk sowie zugleich Ausdruck größter Wertschätzung der Stadtgesellschaft gegenüber allen Pflegepersonen und Rettungskräften, die nicht zuletzt im Rahmen der Corona-Pandemie unter Gefährdung der eigenen Gesundheit die medizinische Versorgung aufrechterhielten.

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