Da der Ort während des napoleonischen Krieges jedoch als nicht besonders sicher galt, entschied sich Luises Mutter zusammen mit ihren Kindern ins weniger gefährliche Darmstadt zu ziehen, wo einige Verwandte wohnten. Nach dem Krieg kehrte sie mit ihren Töchtern nach Rüsselsheim zurück.
Luise und ihre beiden Schwestern wurden zunächst von ihren Eltern unterrichtet, bis Privatlehrer diese Aufgabe übernahmen. Der Besuch der örtlichen Volksschule stand für die Eltern nicht zur Debatte; zu schlecht erschien ihnen diese Bildungsmöglichkeit. An den Unterricht zu Hause anknüpfend, ging die als besonders fromm geltende Luise für einige Zeit nach Kaiserswerth, wo sie in einer Diakonissenanstalt ausgebildet wurde. Sie kümmerte sich dort nicht nur um seelsorgebedürftige Menschen, sondern kam auch mit einer der ersten Schulen für Kleinkinder im deutschsprachigen Raum in Kontakt. Begeistert von der Arbeit mit Kindern kehrte sie nach Rüsselsheim zurück, wo sie ihren Vater überreden konnte, eine eigene sogenannte „Kleinkinder-Bewahranstalt“ aufzubauen. Diese wurde am 1. September 1842 in einem Nebengebäude des Hauses von Familie Heßemer am Maindamm eröffnet, wo bereits Luise und ihre Schwestern unterrichtet worden waren. Als der Raum für die Anzahl der zu unterrichteten Kinder zu klein wurde, ließ Georg Heßemer im Jahr 1845 ein neues Gebäude in der Frankfurter Straße errichten.
Luise Heßemer war in Rüsselsheim jedoch nicht nur für die Etablierung einer Schule für Kleinkinder verantwortlich. Sie kümmerte sich auch um die Kranken in der Stadt, für welche sie sogar eigene Heilsalben anfertigte.
Die letzten Lebensjahre von Luise Heßemer waren geprägt von einer Herzerkrankung, an deren Folgen sie im September 1869 im Alter von 58 Jahren verstarb.