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Pressemitteilung

Nach Pilotprojekt nun großflächiger Einsatz: Entschlammung von Gewässern mit Bakterien und Sauerstoff

Nach einem sehr erfolgreichen Pilotprojekt im vergangenen Jahr setzt die Stadt Rüsselsheim am Main nun großflächig auf ein Verfahren mit Bakterien und Sauerstoff, um ihre Gewässer von Schlamm zu befreien.

Stadtrat Nils Kraft trifft sich mit vier weiteren Personen zu einem Ortstermin an der Horlache
Ortstermin an der Horlache

„Das Verfahren ist schonend für Flora und Fauna. Zudem ist es wesentlich kostengünstiger als bisherige Methoden“, fasst Stadtrat Nils Kraft die Vorteile zusammen. Mittels Bakterien und Enzymen werden natürliche Prozesse im Horlachgraben und Ostparkweiher in Gang gesetzt, sodass die Stadt den Schlamm nicht mehr kostenintensiv ausbaggern und entsorgen lassen muss. Damit der Prozess beschleunigt wird, kommen zusätzlich Belüfter zum Einsatz, die Sauerstoff mit ultrafeinen Blasen verteilen, welche dadurch bis zum Boden sinken. Insgesamt sieben Solarbelüfter werden auf die Oberflächen der Horlachebecken 1 bis 3 gesetzt, die sich von der Ecke Lucas-Cranach-Straße / Waldweg bis zur Mönchbruchstraße um Rüsselsheim schmiegen. Auf dem Ostparkweiher kommt ein stationärer Nanobelüfter zum Einsatz.

In den drei Horlachebecken werden wöchentlich 6.000 Liter Flüssigkeit mit Bakterien und Exoenzymen verteilt, die nach und nach den Schlamm am Boden des Beckens auflockern und dann auflösen sollen. Der Schlamm in den Becken entsteht insbesondere vom Laub, das ins Wasser fällt und zum Boden sinkt sowie durch abgestorbene Algen und Tierreste. Die Mikroorganismen sollen die organischen Bestandteile verstoffwechseln und Nährstoffüberschüsse im Wasser abbauen. Ganz normal ist es in diesem Prozess, wenn sich im Wechsel das Wasser mal aufklart, dann wieder eintrübt, Teile des Schlammes aufgeschwemmt werden, oder sich Wasser sogar mal rötlich verfärben. Von dem Verfahren soll auch das Becken 4 der Horlache profitieren, weil es über eine offene Rohrverbindung mitversorgt wird.

Die Stadt wird Informationsschilder aufstellen und noch umfangreicher über das Verfahren informieren. Studierende der Hochschule Rhein Main werden das Projekt wissenschaftlich begleiten, regelmäßig Proben entnehmen und die Ergebnisse bewerten und dokumentieren. Die Maßnahme wird auch durch den ehrenamtlichen Gewässerschutzbeauftragten unterstützt.

Das Verfahren wurde von dem Unternehmen BluePlanet Germany GmbH entwickelt, das Teil eines internationalen Unternehmensnetzwerks für Anwendungen in der Landwirtschaft, für die Gewässer- und Bodensanierung, die Abfall- und Abwasserbehandlung sowie für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Aquakulturen ist. Zu seinen Schwerpunkten zählt es, natürliche Prozesse im Boden, im Wasser und in den Pflanzen wiederherzustellen sowie Schadstoffe abzubauen.

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