Dafür sollen vier Erdkabel-Gleichstromvorhaben gebündelt und zukünftig bis zu acht Gigawatt regenerativ produzierten Stroms von Niedersachsen nach Hessen transportiert werden. Für die unterirdische Trasse gibt es durch das Rhein-Main-Gebiet zwei grobe Verläufe, von denen die Rüsselsheimer Gemarkung betroffen ist.
„Deutschland käme im Klimaschutz ohne eine solche Stromtrasse nicht weiter. Sie ist unumgänglich, um erneuerbare Energien transportieren zu können und eine nachhaltige Energieversorgung für das Land, die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Die Stadt wird jedoch dafür einstehen, dass die Belange von Umwelt und Natur sowie auch der Anwohnerinnen und Anwohner berücksichtigt werden“, sagt Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die Stadt werde sich für eine möglichst naturverträgliche Variante einsetzen, die die Lebensräume in ihren Vernetzungsstrukturen möglichst wenig stört. Gleichzeitig werde sie die Bedenken der örtlichen Landwirte berücksichtigen. „Bei allen Einzelinteressen, wäre es wünschenswert, wenn alle betroffenen Kommunen das Für und Wider der Varianten gemeinsam abwägen und ihre Interessen auch stark gegenüber Amprion vertreten“, macht Burghardt deutlich.
Im Vergleich zu weiter nördlich liegenden Kommunen verengen sich die Trassenvarianten auf der Rüsselsheimer Gemarkung, sodass der dauerhafte Schutzstreifen nur 20 Meter breit sein muss. Weiter nördlich sind es noch 40 Meter. Dieser Schutzstreifen kann im Nachgang mit flach wurzelnden Kulturen auch weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Nur Bäume und tiefwurzelnde Pflanzen dürfen auf dem Schutzstreifen nicht gepflanzt werden.
„Eine erste Präferenz liegt auf der Variante, die westlich auf der Gemarkung an Bauschheim vorbei verläuft. Eine etwas östlichere Variante verläuft deutlich näher an besiedeltem Gebiet und auf Rüsselsheimer Gemarkung noch enger am Bauschheimer Wald vorbei. Es werden allerdings noch viele Arbeitsgespräche folgen, bevor die Stadt im September bei der Antragskonferenz eine Stellungnahme abgeben wird. Zudem wird die Stadt darauf drängen, dass für das Kabelverlegen schützenswerte Grünbereiche nicht aufgegraben, sondern unterirdisch ‚unterspült‘ werden“, sagt der Oberbürgermeister abschließend.
Aktuell führt Amprion Voruntersuchungen durch. Die Unterlagen für die Planfeststellung plant das Unternehmen, im zweiten Halbjahr 2026 einzureichen. Die Inbetriebnahme erster Vorhaben aus dem Projekt Rhein-Main-Link soll nach derzeitiger Planung im Jahr 2033 erfolgen.