„Geflüchtete haben, wenn sie in Deutschland ankommen, oft eine lange Odyssee hinter sich, bei der sie den unterschiedlichsten Gefahren ausgesetzt sind. Dies gilt umso mehr für unbegleitete, minderjährige Geflüchtete. Dass sich Minderjährige ohne ihre Eltern in diese Gefahr begeben zeigt, wie aussichtslos die Situation in ihren Herkunftsländern sein muss. Umso wichtiger ist es, dass die Stadtgesellschaft diese Menschen mit offenen Armen empfängt. Der Fachbereich Kinder und Jugendhilfe kümmert sich in Zusammenarbeit mit den Jugendhilfeträgern um die in Rüsselsheim ankommenden jungen Menschen und unterstützt sie bestmöglich bei der Integration in einer unbekannten Umgebung“, sagt Bürgermeister Dennis Grieser anlässlich der im Jugendhilfeausschuss vorgestellten Präsentation zur Situation von unbegleiteten minderjährigen Ausländern (umA) in Rüsselsheim am Main.
Zum Stichtag am 31. Dezember 2023 befanden sich insgesamt 58 umAs in Rüsselsheim. Der größte Teil ist zwischen 15 und 17 Jahren alt. Während Afghanistan und Syrien die beiden Hauptherkunftsländer sind, gibt es auch Unbegleitete aus der Ukraine, Somalia oder der Türkei. Nach ihrer Ankunft und der erfolgten Prüfung, ob es sich bei Betroffenen um unbegleitete Minderjährige handelt, werden die jungen Geflüchteten vorläufig in Obhut genommen. Die Stadt sucht eine geeignete Unterbringungsmöglichkeit und nimmt erforderliche Maßnahmen zum Wohle des Kindes wie beispielsweise die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung oder die Schulanmeldung vor. Im weiteren Verfahren wird für die Jugendlichen ein Vormund bestellt und weitere, erforderliche Hilfsmaßnahmen organisiert. Die Stadt arbeitet in diesem Verfahren eng mit ehrenamtlichen Helfer*innen und verschiedenen Jugendhilfeträgern zusammen, welche unter anderem für die Unterbringung und Betreuung der umAs zuständig sind.
„Das Jugendamt Rüsselsheim hat mich in eine Wohngruppe geschickt. Es hat etwas gedauert, bis ich mich eingewöhnt habe. Aber die Stadt Rüsselsheim hat sich darum bemüht, dass ich ankommen und erste Kontakte knüpfen konnte, das war super“, sagt Mamon Sediqi. Der inzwischen 21-jährige kam 2015 als umA nach Rüsselsheim und absolviert mittlerweile eine Ausbildung zum Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik. Nach seiner Ankunft in Rüsselsheim besuchte er hier die Schule bis zur zehnten Klasse.
„Durch die Betreuung der Minderjährigen und die Integration in den städtischen Schulbetrieb stellen wir sicher, dass umAs auch ohne die Nähe des Elternhauses nicht auf der Strecke bleiben. Beispiele wie das von Mamon Sediqi zeigen, dass diese Maßnahmen sinnvoll sind und nachhaltig dazu beitragen, die jungen Menschen in unsere Gesellschaft aufzunehmen. Ich bedanke mich ausdrücklich bei den Mitarbeitenden der Stadt und allen anderen Helfer*innen, die ihren Teil zu dieser wichtigen Arbeit beitragen“, erklärt Bürgermeister Grieser.
Das vollständige Interview mit Mamon Sediqi zu seinen Erfahrungen als unbegleiteter Minderjähriger finden Sie hier.