Nach außen erscheint alles wieder ruhig und wie vor-her, in der Bevölkerung wird kaum noch darüber gesprochen - aber der Eindruck täuscht: Die Afrikanische Schweinepest (ASP) im Kreis Groß-Gerau und den Nachbarkreisen ist noch längst nicht vorbei. Die Kadaversuche geht unvermindert weiter und täglich werden neue Fälle der Viruserkrankung bei Wildschweinen ge-meldet. Derzeit häufig aus dem Kreis Bergstraße, aber auch immer noch und im-mer wieder aus dem Kreis Groß-Gerau - ob bei Büttelborn, Trebur oder Gerns-heim. Seit Ausbruch der Seuche Mitte Juni dieses Jahres wurden 504 Wild-schweinkadaver aus dem Kreis Groß-Gerau beprobt, 188 davon waren - Stand 23. Oktober - ASP-positiv.
„Das bedeutet, dass wir in der Kreisverwaltung auch weiterhin im intensiven Aus-tausch mit dem Ministerium und dem Regierungspräsidium, mit Landwirten, Forst und Jägerschaft steht, um uns über die aktuellen und künftig noch nötigen Schritte auszutauschen und Maßnahmen in die Wege zu leiten“, sagt Erster Kreisbeige-ordneter Adil Oyan. Zu diesen Schritten gehören zum Beispiel die Allgemeinverfü-gungen (bei der jüngsten vom 15. Oktober ging es vor allem um die Anpassung der Sperrzonen ans Infektionsgeschehen), Beratungen über die Organisation der Kadaversuche, die Informationen über den Stand des Zaunbaus oder auch über die Öffentlichkeitsarbeit.
„Es ist uns wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger weiterhin an die geltenden Regeln denken. Denn diese helfen uns allen: Wir wollen die Afrikanische Schwei-nepest eindämmen und damit möglichst schnell wieder zum alten Status quo zu-rückkehren können - sei es beim Spazierengehen mit Hund, sei es bei der Jagd, der Bewirtschaftung der Felder durch die Landwirte oder auch bei der Pilzsuche“, so Adil Oyan.
Zu den zu beachtenden Regeln gehört etwa das Wegegebot im Wald. Das bedeu-tet auch, dass Pilze sammeln im Wald wegen der ASP weiterhin nicht erlaubt ist. Die Pflicht, Hunde an der maximal fünf Meter langen Leine auszuführen, gilt eben-falls im gesamten Kreisgebiet für die Waldbereiche - zusätzlich gilt es generell überall auf Rüsselsheimer Gemarkung südlich der A60 und in den vier Südkreis-kommunen, die besonders stark von ASP betroffen sind. An dieser Allgemeinver-fügung hat sich nichts geändert, auch wenn hin und wieder anders geredet wird, weil die Menschen manchmal Wegegebot und Leinenpflicht verwechseln.
Auch appellieren Kreis und Forst an alle, die Tore in den Schutzzäunen nicht zu zerstören und auch nicht offen stehen zu lassen. „Dies würde unsere Bemühun-gen konterkarieren, infizierten Wildschweinen den Weg zu versperren, damit sie die Krankheit nicht weitertragen“, sagt Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan. Flan-kiert wird die Öffentlichkeitsarbeit des Kreises von einer Infokampagne des Lan-des Hessen, das Plakate zur Verfügung stellt, und vom Landesjagdverband, der ebenfalls Plakate verteilt.
Eine gute Nachricht gibt es für die verbliebenen Schweine haltenden Betriebe im Kreis. Für die sogenannten Compliance-Schweine, die aus gesunden Tierbestän-den und von regeltreuen, die Biosicherheit erfüllenden Höfen kommen, hat sich ein Schlachtbetrieb innerhalb des Kreises Groß-Gerau gefunden. Und einige Fer-kel aus einem Betrieb in der Sperrzone III im Kreis können von einem Mastbetrieb im Kreis Darmstadt-Dieburg in Sperrzone II übernommen werden.