Sie traf dort mit hochrangigen indischen und deutschen Politikern und Wirtschaftsführern zusammen und erkundete die wirtschaftlichen Möglichkeiten in verschiedenen Sektoren wie Logistik, Gesundheit, Digitalisierung und Automobilindustrie, mit Schwerpunkt auf den indischen Bundesstaaten Haryana und Punjab. Ziel war es, die Investitionsmöglichkeiten indischer Firmen im Rhein-Main-Gebiet auszuloten und nachhaltige Partnerschaften in den genannten Sektoren aufzubauen.
Die drei Städte wurden von ihren Verwaltungschefs vertreten – Oberbürgermeister Patrick Burghardt aus Rüsselsheim am Main, Bürgermeister David Rendel aus Raunheim und Bürgermeister Manfred Ockel aus Kelsterbach.Außerdem waren der Geschäftsführer des Zweckverbands Fernost, Stephan Wittekind, die Rüsselsheimer Leiterin der Stabstelle Wirtschaftsförderung & Stadtentwicklung Claudia Gotz und der Frankfurter Stadtverordnete und Indien-Experte Rahul Kumar mit von der Partie.
Die Delegation kam unter anderem mit Pawan Choudhary zusammen, der dem Ministerpräsidenten von Haryana als Berater für ausländische Zusammenarbeit dient. Dieser hob das bemerkenswerte Wachstum des Bundesstaates hervor und umriss die wirtschaftliche Struktur Haryanas. Der Bundesstaat im Norden Indiens hat 25,4 Millionen Einwohner, ist eines der größten Automobilzentren Indiens und stellt zwei Drittel der Personenkraftwagen, 50 Prozent der Traktoren und 60 Prozent der Motorräder des Landes her. Der Bundesstaat hat sich auch zu einem Standort für die Forschung, einschließlich IT und Biotechnologie, entwickelt. Haryana ist der drittgrößte indische Exporteur von Software.
In Chandigarh, das gleichzeitig die Hauptstadt der Bundesstaaten Haryana und Punjab ist, gab es ein erstes Treffen mit dem Büro für Investitionsförderung des Staates Punjab. Mit dessen Leiter, Sunil Juneja, wurde die Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Fernost vereinbart.
Die Rüsselsheimer Vertreter besuchten zudem die Lamrin Tech Skills University Punjab , wo sie von dessen Dean, Prof. Dr. HPS Dhami, und seinem Board empfangen wurden. Sie vereinbarten weitere Gespräche für einen Austausch mit der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim.
Den Auftakt der Konferenz bildete das Hockeyländerspiel Indien gegen Deutschland. Am Abend stand ein Empfang der Deutschen Bank auf dem Programm, bei dem weitere Netzwerkkontakte geknüpft wurden.
Höhepunkt der Reise war der Besuch der „Asia-Pacific Conference of German Business“ in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Diese Konferenz gilt als die führende Networking-Veranstaltung im asiatisch-pazifischen Raum, die Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft aus Deutschland und der jeweils gastgebenden Region anzieht. Vor Ort war auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dem die Delegation die Arbeit des Zweckverbands Fernost vorstellen konnte. Habeck zeigte sich beeindruckt von der Zusammenarbeit der drei Städte in dem Verband und hob hervor, dass die Präsenz der drei Städte als einzige kommunale Vertreter auf der Konferenz von richtungsweisender Bedeutung sei und zum richtigen Zeitpunkt komme.
Am Folgetag kamen die Delegationsmitglieder auf einem eigens anberaumten Investoren-Treffen mit Vertretern von zahlreichen indischen Unternehmen zusammen. Unter ihnen war auch Naveen Jindal, der einen der vier Betriebszweige des Konzerns „Jindal Steel & Power“ leitet und darüber hinaus Abgeordneter des indischen Parlaments ist. Jindal Steel & Power gehört zu den größten indischen Stahlproduzenten und beschäftigt rund 20.000 Mitarbeiter. Der Konzern fördert an zahlreichen Standorten weltweit Eisenerz und Kohle, betreibt Werke zur Energieerzeugung und stellt Stahlprodukte her.
Ritu Sain ist für die „Chhattisgarh State Industrial Development Corporation“ tätig und war ebenfalls anwesend, um für die Wirtschaft ihres Staates zu werben. So hob sie etwa den Reichtum an natürlichen Ressourcen, qualifizierten Arbeitskräften und ein günstiges Geschäftsumfeld hervor. Sain lud die deutsche Delegation ein, Chhattisgarh zu besuchen, um weitere Investitionsmöglichkeiten zu erkunden.
Die Indienreise hat den Teilnehmern aus Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim am Main viele interessante Einblicke in die indische Wirtschaft gewährt und einige vielversprechende Erkenntnisse als Fazit beschert. So erkennen sie etwa im Bereich Gesundheit und medizinische Versorgung großes Potenzial für eine Zusammenarbeit – von moderner Medizintechnik bis hin zu innovativer Gesundheitsversorgung – und den Austausch von Fachkräften.
Deutsche Bildungsstandards könnten in Haryana qualifizierte Arbeitskräfte hervorbringen, während der Rhein-Main-Region der Zugang zu hochqualifiziertem indischen Fachpersonal und Innovationsmöglichkeiten ermöglicht würde. Vor allem der Rüsselsheimer Zugang zur Hochschule RheinMain und der Austausch von Studierenden wird als großes Plus angesehen.
In den Bereichen Elektromobilität und nachhaltige Technologien könnte Haryana, das ein wichtiges Zentrum der Automobilproduktion ist, von Deutschlands Know-how profitieren, was auch für die Rhein-Main-Region neue Chancen eröffnen könnte. Im Hinblick auf Fachkräfte und Talentakquise legen es Haryanas wachsender Talentpool und die globalen Karrierechancen in Deutschland nahe, die internationale Zusammenarbeit weiter zu stärken. Schließlich könnte Haryana durch Deutschlands Expertise seine Infrastruktur und Lieferketten optimieren, während der Rhein-Main-Region neue Handelsmöglichkeiten in Indien eröffnet würden.
Während der gesamten Reise und insbesondere auf der Asian-Pacific Conference in Neu-Delhi konnten die Teilnehmer zahlreiche wichtige neue Kontakte in der gesamten Region generieren. Und so sind sich Patrick Burghardt, Manfred Ockel und David Rendel einig: „Das war mehr als ein intensiver Auftakt für spannende Zukunftsprojekte!“